1. Generation

Die
1902 von Maximilian Dörr in der Ludwigstraße in Köthen
gegründete Autolackierwerkstatt wird in der 3. Generation und am
3. Standort von Wolfgang Dörr im Wattrelosring 26 geführt.
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Wie fing alles an?
Maximilian Dörr, ein gelernter Lackierer, blieb nach seinen
Wanderjahren in Köthen und gründete eine "Lackir-Anstalt" in
der Ludwigstraße. Zu dieser Zeit wurden in der Hauptsache
Kutschwagen und Möbel lackiert, ebenso Firmenschilder, die
danach beschriftet wurden. Erst viel später begann das Lackieren
von Autos, die damals erst in der Entwicklung waren.
Die Fahrzeugbesitzer oder Händler kauften von der
Automobilfabrik das Chassis und die Stellmacher bauten die
dazugehörigen Karosserien.
Diese waren aus Holz und die Blechteile wurden vom Klempner per
Hand angefertigt.
Danach kam das Fahrzeug zum Lackierer und dieser hatte die
Aufgabe, dem Auto Glanz zu verleihen. Nach Ende des ersten
Weltkrieges wurden Möbel gebraucht und man lackierte auch diese.
 
Am ersten April 1919 fing der Sohn Max Dörr seine Lehre im
väterlichen Betrieb an. Es war die Zeit, daß immer weniger
Karossen handwerklich angefertigt wurden und die Neulackierungen
an vorhandenen Fahrzeugen nahmen zu. Am 28.1.1931 starb
Maximilian Dörr und Max Dörr übernahm nach Ablegen der
Meisterprüfung die Firma.
2. Generation

Nun lag es an Max Dörr, die Firma weiterzuführen.
Da die Motorisierung immer größere Fortschritte machte, konnte
mit dem bisherigen Verfahren der Handlackierung nicht mehr
weitergearbeitet werden und im Jahre 1932 wurde eine
Spritzanlage angeschafft. Damit konnten die aufkommenden
Nitrolacke verarbeitet werden. Außer den Personenwagen kamen nun
auch Lastwagen und Omnibusse hinzu, während die Möbellackierung
weniger wurde.
 
Durch die Vergrößerung des Betriebes war es nötig, ein neues
Grundstück zu finden, das 1939 gelang. Nun war die
traditionsreiche Firma in der Friedrichstraße 52. Leider gab es
durch den Ausbruch des zweiten Weltkrieges im August 1939 wieder
einen großen Rückschlag. Gleich zu Beginn des Krieges wurde die
Firma verpflichtet, auf dem Flugplatz Verkehrsmaschinen
umzuspritzen.
Dann wurden die meisten Gesellen als Soldaten eingezogen. So
ging es erst einmal mit ein paar Lehrlingen weiter und wieder
wurden Möbel lackiert. Daneben gab es noch Pferdewagen für das
Heer und Heeresfahrzeuge, die lackiert werden mußten. Der Krieg
war beendet und man begann wiederum von neuem mit
Möbellackierungen und mit dem Lackieren von Heeresfahrzeugen und
alten Pkws.
Der Inhalt des Lebens blieb für den Firmenchef immer der
Betrieb. Für Neuerungen stets empfänglich brachte Max Dörr
vorausschauend den Betrieb auf den neuesten Stand. Er war die
Grundlage des Lebens seiner beiden Söhne, die nun im Geschäft
mitarbeiteten und den Betrieb nach ihm weiterführen sollten. Am
15.2.1974 verstarb Max Dörr.
3. Generation
Nach dem Tode von Max Dörr übernahm sein Sohn Wolfgang Dörr vom
1. Januar 1975 an den elterlichen Betrieb.
Im Laufe der Jahre wurden viele Rekonstruktionsmaßnahmen und
andere bauliche Veränderungen durchgeführt, so daß der Betrieb
auf einen modernen Stand gebracht wurde. Jedes Jahr wurde ein
Lehrling eingestellt und im Mai 1977 beging die Firma ihr
75-jähriges Jubiläum.
Wolfgang Dörr war immer darauf bedacht, seinen Betrieb zu
modernisieren. Er hatte im Februar 1986 beschlossen, sich für
die anstehenden Büroarbeiten eine Kleincomputeranlage
anzuschaffen. Unter vielen Mühen wurde ein KC 85/3 mit Drucker
Robotron K6313 und Monitor im Büro installiert. Das Anfertigen
von Rechnungen, der Nachweis für Montage, Materialleistungen und
Lohn-abrechnungen übernahm von nun an der Computer. Bei der
Inbetriebnahme der Computeranlage war die Firma Fernseh Eichler
behilflich und es bestand auch eine enge Zusammenarbeit mit der
Ingenieurhochschule in Köthen. Für die Fernsehfirma und die IHS
wurden regelmäßig Monitorgehäuse gespritzt, die im
Computerkabinett der Hochschule eingesetzt wurden. Aus Anlaß des
25jährigen Meisterjubiläums wurde ein Commodore Amiga aus
Westdeutschland "besorgt".
Inzwischen ist das Jahr 1989 – ein historisches. Am 9.11. kam es
zu großen politischen Veränderungen, die Grenzen wurden
geöffnet. Vieles gab es zu überlegen, um die Existenz der Firma
auch unter marktwirtschaftlichen Bedingungen weiterführen zu
können.
 
Firmen in der BRD wurden angeschrieben und Kontakte geknüpft. Es
kam dann in der Folge zu Verhandlungen mit der Autolackfirma
Glasurit und es begann eine intensive Zusammenarbeit. Viel Neues
gab es nun zu bedenken. Alle Materialien waren neu und es gab
ziemliche Schwierigkeiten mit der Verarbeitung. Wolfgang
belieferte noch einige Autolackierer mit Lacken und Zubehör.
 
Aber seine Liebe und sein Engagement gehörten dem Autolackieren.
Im Januar 1991 entschloß er sich zu einer Modernisierung seines
Betriebes. Bei laufendem Betrieb wurden die Baumaßnahmen
durchgeführt. Am 12.10. war dann Probelauf der neuen Spritz- und
Trockenkabine.
Das Jahr 1999
Im traditionsreichen Handwerksbetrieb Dörr
wird es auch zur Tradition, daß jede Generation die Firma auf
einem neuen Firmengelände erweitert. Nachdem Maximilian Dörr den
Betrieb 1902 in der Ludwigstraße Nr. 8 gründete und Max Dörr die
Firma 1942 in der Friedrichstraße Nr. 52 vergrößerte, ist es nun
an Wolfgang Dörr, die Tradition fortzuführen und den Betrieb im
Gewerbegebiet West wiederum größer und moderner neu zu bauen.

Es entsteht eine Lackierwerkstatt von 1200 m2 Größe unter
modernsten Gesichtspunkten. Die Werkhalle besteht aus einer
Vorbereitungsabteilung mit acht Arbeits- und zwei
Lehrlingsplätzen, die mit neuesten Aggregaten ausgestattet sind,
z. B. Hebebühnen, Schleifstaubabsaugungen und jeder Platz hat
eine Füllerabsaugung. Außerdem wurde eine Füllerkabine
installiert.
Im
Lackierbereich gibt es zwei Spritzkabinen, eine Trockenkabine
und einen Farbmischraum. Im 180 m2-großen Finish-Bereich werden
die Autos nach dem Lackieren abgeputzt, montiert und gewaschen.
Das Büro und die Sozialräume wurden ebenfalls großzügig
gestaltet.

as Personal besteht jetzt aus 15 Mitarbeitern, wobei durch
den Neubau noch zwei neue Arbeitsplätze entstanden sind. Zur
Zeit werden zwei Lehrlinge ausgebildet und einer wurde nach der
Ausbildung als Geselle übernommen.
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